"Haben es selbst in der Hand, eine gute Saison daraus zu machen" - Interview mit ECDC Memmingen-Chef Helge Pramschüfer
(BYL) Für den Bayerischen Eishockey-Vizemeister ECDC Memmingen startet am Wochenende mit dem Doppelspieltag gegen Pfaffenhofen bereits die Rückserie der diesjährigen Bayernliga-Hauptrunde. Am Freitag (20 Uhr) steigt am Hühnerberg zunächst das Heimspiel gegen die IceHogs aus der Hallertau, ehe es am Sonntag auswärts gegen denselben Gegner geht. Nach elf Spielen stehen die Indians bereits unter Zugzwang und müssen unbedingt punkten. Mit nur 13 Zählern liegen die Memminger hinter den eigenen Erwartungen, das Team musste in der Vorrunde durch eine schwere Zeit gehen.
memmingen-indians.de hat sich mit Clubchef Helge Pramschüfer über die aktuelle Situation unterhalten. Lesen Sie hier, weshalb es zu den Niederlagen kam, warum der neue Trainer Erwin Halusa der Richtige ist und was diese Saison noch alles erreicht werden kann.
Wie fällt die Bilanz zum Ende der Vorrunde der BEL aus?
Pramschüfer: Der Blick auf die Tabelle ist natürlich ernüchternd. Dass
wir nach elf Spielen nur auf Platz zehn stehen, hätten wohl die
wenigsten geglaubt – uns mit eingeschlossen. Damit ist keiner im
Verein zufrieden. Aber es gibt Gründe, die zu dieser Entwicklung
geführt haben…
Sie meinen den überraschenden Trainer-Rücktritt nach dem zweiten Spieltag?
Pramschüfer: Klar! Wer geglaubt hat, so etwas steckt eine Mannschaft
einfach so weg, der kennt sich im Sport schlecht aus. Das hat uns alle
sehr beschäftigt, Spieler wie Vorstandschaft. Auch wir waren mit einer
völlig neuen Situation konfrontiert, die wir so noch nicht erlebt haben.
Wie haben Sie darauf reagiert?
Pramschüfer: Wir haben fast fünf Jahre lang zusammengearbeitet, Jogi
Koch war ja zuletzt auch Obmann in unserem Verein. Plötzlich mussten
wir uns neu finden – und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt,
nämlich nach dem ersten Punktspielwochenende. Vielleicht hat die
Übergangsphase mit der Interimslösung dann etwas zu lange gedauert. Da
herrschte viel Unklarheit. Und dann kam eines zum anderen: Die lange
Verletzung unseres Kanadiers Jordan Baker, der fast die komplette
Vorrunde verpasste und jetzt Gott sei Dank auf dem Weg zurück zur
alten Stärke ist. Einige Spiele mussten wir beinahe komplett ohne
ersten Sturm antreten, nachdem auch noch Markus Kerber verletzt war.
Aus heutiger Sicht: Was hätte man besser machen können?
Pramschüfer: Schwierig zu sagen… Aber um eins ganz klar festzuhalten:
Es gibt überhaupt keinen Vorwurf an Doug Kacharvich, der die
Mannschaft in schwerer Zeit übernommen hat. Er hat sehr gute Arbeit
geleistet und wir hätten uns auch vorstellen können, es dauerhaft mit
ihm zu machen. Letztendlich haben leider die Resultate nicht dafür
gesprochen. Jetzt widmet sich Doug wieder voll seinen Aufgaben als
hauptamtlicher Nachwuchstrainer und leistet dort viel Wertvolles. Im
Nachwuchs ist jeder begeistert!
Und in der ersten Mannschaft?
Pramschüfer: An Doug lag es nicht! Das Problem war wohl eher die
Verunsicherung, wie es dort mit der sportlichen Führung weitergeht.
Wir haben uns ganz bewusst etwas Zeit genommen, wollten die richtige
Entscheidung treffen. Und das haben wir jetzt!
Sie meinen das neue Trio mit Obmann Sven Müller und den Trainern Erwin Halusa und Werner Tenschert?
Pramschüfer: Definitiv. Wir sind von den dreien überzeugt! Sven ist
ein Memminger und mit dem Eishockey-Gen durch seinen Vater (früherer
Obmann des Zweitligisten SC Memmingen, Anm. d. Red.) infiziert. Daher
verfügt er wortwörtlich „von Haus aus“ über viele Kontakte. Erwin
Halusa war der erste Name, den er uns genannt hat. Wir kannten Erwin
natürlich schon als Spieler beim SC Memmingen und hatten registriert,
dass er in Königsbrunn sehr gute Arbeit geleistet hat. Sven hat dann
die Drähte glühen lassen, alle Optionen geprüft und sich auch über
andere Kandidaten Erkundigungen eingeholt. Das Resultat: Erwin war von
Anfang an der richtige Gedanke!
Man könnte fast sagen: Zurück zu den Wurzeln im Memminger Eishockey, oder? Die Namen Müller, Tenschert und Halusa haben alle sehr starken Bezug zur Glanzzeit mit dem SCM…
Pramschüfer: Das ist ein schöner Nebeneffekt und sicher interessant
für langjährige Fans. Viel entscheidender ist aber, dass wir in der
jetzigen Phase des Neuanfangs jemand brauchten, der die speziellen
Gegebenheiten hier gut kennt. Mit den zwei Memmingern Tenschert und
Müller und dem Memmingen-Kenner Halusa haben wir die optimale Lösung
gefunden.
Was erwarten Sie von der neuen sportlichen Führung?
Pramschüfer: Zunächst mal herrscht nun Klarheit. Das ist der Weg, den
wir gehen wollen und werden. Jetzt müssen alle mitziehen, Ausflüchte
gibt es keine mehr. Wir sind uns aber sicher, dass die in der
Mannschaft auch keiner sucht. Die Jungs hauen sich voll rein, sind
selber total sauer, dass Punkte hergeschenkt wurden. Es glaubt doch
wirklich keiner, dass absichtlich schlecht gespielt wurde!
Die Fans waren zuletzt nach der Derby-Niederlage gegen Lindau sauer…
Pramschüfer: Natürlich! Und das zu Recht! So wie im zweiten Drittel
darf man sich in der Defensivarbeit nicht verhalten. Aber – keine
Ausrede, sondern Fakt: Erwin Halusa und Werner Tenschert hatten vor
diesem Spiel gerade zwei Tage Zeit, um die Mannschaft kennenzulernen.
Meine eindringliche Bitte an alle Zuschauer ist: Bitte gebt ihnen
etwas Zeit! Sie müssen und werden die nächsten Wochen hart mit der
Mannschaft arbeiten und ihre Vorstellungen von Eishockey vermitteln.
Da wird es vielleicht auch noch den ein oder anderen Rückschlag geben,
aber wir sind total sicher: Team und Trainer packen das – und unsere
tollen Fans werden hinter ihnen stehen!
Was macht Sie so optimistisch?
Pramschüfer: Wir schauen jetzt nur noch nach vorn! Fakt ist doch: Es
gibt noch viele Punkte zu holen, wir müssen nur sehr schnell damit
anfangen. Auch im letzten Jahr haben wir unsere fulminante Serie mit
zwölf Siegen am Stück erst Ende November gestartet. Das kann man nun
natürlich nicht erwarten, aber: Jetzt geht die Rückrunde los, quasi
ein Neustart! Die Mannschaft hat Qualität, muss endlich die sich
bietenden Chancen nutzen. Mit Siegen wird auch das Selbstvertrauen
zurückkehren.
Vor der Saison galt Memmingen als Anwärter für die Finalserie – gilt dies noch?
Pramschüfer: Das Finale ist Ende März! Übrigens: In dieser Rolle haben
uns überwiegend die anderen Vereine gesehen. Ich selber tue mir mit
solchen Ansagen immer schwer, man sieht ja, was alles passieren kann.
Aber auch unsere Spieler haben vor der Saison hohe Ansprüche an sich
selbst gestellt – und deshalb gibt es noch keinen Grund, jetzt davon
abzurücken. Die Mannschaft ist stark, Jordan Baker ist zurück, die
sportliche Führung klar – also: Die Jungs haben es selbst in der Hand,
aus einer schlechten Vorrunde jetzt eine gute Saison zu machen.
(BYL) Für den Bayerischen Eishockey-Vizemeister ECDC Memmingen startet am Wochenende mit dem Doppelspieltag gegen Pfaffenhofen bereits die Rückserie der diesjährigen Bayernliga-Hauptrunde. Am Freitag (20 Uhr) steigt am Hühnerberg zunächst das Heimspiel gegen die IceHogs aus der Hallertau, ehe es am Sonntag auswärts gegen denselben Gegner geht. Nach elf Spielen stehen die Indians bereits unter Zugzwang und müssen unbedingt punkten. Mit nur 13 Zählern liegen die Memminger hinter den eigenen Erwartungen, das Team musste in der Vorrunde durch eine schwere Zeit gehen.
memmingen-indians.de hat sich mit Clubchef Helge Pramschüfer über die aktuelle Situation unterhalten. Lesen Sie hier, weshalb es zu den Niederlagen kam, warum der neue Trainer Erwin Halusa der Richtige ist und was diese Saison noch alles erreicht werden kann.
Wie fällt die Bilanz zum Ende der Vorrunde der BEL aus?
Pramschüfer: Der Blick auf die Tabelle ist natürlich ernüchternd. Dass
wir nach elf Spielen nur auf Platz zehn stehen, hätten wohl die
wenigsten geglaubt – uns mit eingeschlossen. Damit ist keiner im
Verein zufrieden. Aber es gibt Gründe, die zu dieser Entwicklung
geführt haben…
Sie meinen den überraschenden Trainer-Rücktritt nach dem zweiten Spieltag?
Pramschüfer: Klar! Wer geglaubt hat, so etwas steckt eine Mannschaft
einfach so weg, der kennt sich im Sport schlecht aus. Das hat uns alle
sehr beschäftigt, Spieler wie Vorstandschaft. Auch wir waren mit einer
völlig neuen Situation konfrontiert, die wir so noch nicht erlebt haben.
Wie haben Sie darauf reagiert?
Pramschüfer: Wir haben fast fünf Jahre lang zusammengearbeitet, Jogi
Koch war ja zuletzt auch Obmann in unserem Verein. Plötzlich mussten
wir uns neu finden – und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt,
nämlich nach dem ersten Punktspielwochenende. Vielleicht hat die
Übergangsphase mit der Interimslösung dann etwas zu lange gedauert. Da
herrschte viel Unklarheit. Und dann kam eines zum anderen: Die lange
Verletzung unseres Kanadiers Jordan Baker, der fast die komplette
Vorrunde verpasste und jetzt Gott sei Dank auf dem Weg zurück zur
alten Stärke ist. Einige Spiele mussten wir beinahe komplett ohne
ersten Sturm antreten, nachdem auch noch Markus Kerber verletzt war.
Aus heutiger Sicht: Was hätte man besser machen können?
Pramschüfer: Schwierig zu sagen… Aber um eins ganz klar festzuhalten:
Es gibt überhaupt keinen Vorwurf an Doug Kacharvich, der die
Mannschaft in schwerer Zeit übernommen hat. Er hat sehr gute Arbeit
geleistet und wir hätten uns auch vorstellen können, es dauerhaft mit
ihm zu machen. Letztendlich haben leider die Resultate nicht dafür
gesprochen. Jetzt widmet sich Doug wieder voll seinen Aufgaben als
hauptamtlicher Nachwuchstrainer und leistet dort viel Wertvolles. Im
Nachwuchs ist jeder begeistert!
Und in der ersten Mannschaft?
Pramschüfer: An Doug lag es nicht! Das Problem war wohl eher die
Verunsicherung, wie es dort mit der sportlichen Führung weitergeht.
Wir haben uns ganz bewusst etwas Zeit genommen, wollten die richtige
Entscheidung treffen. Und das haben wir jetzt!
Sie meinen das neue Trio mit Obmann Sven Müller und den Trainern Erwin Halusa und Werner Tenschert?
Pramschüfer: Definitiv. Wir sind von den dreien überzeugt! Sven ist
ein Memminger und mit dem Eishockey-Gen durch seinen Vater (früherer
Obmann des Zweitligisten SC Memmingen, Anm. d. Red.) infiziert. Daher
verfügt er wortwörtlich „von Haus aus“ über viele Kontakte. Erwin
Halusa war der erste Name, den er uns genannt hat. Wir kannten Erwin
natürlich schon als Spieler beim SC Memmingen und hatten registriert,
dass er in Königsbrunn sehr gute Arbeit geleistet hat. Sven hat dann
die Drähte glühen lassen, alle Optionen geprüft und sich auch über
andere Kandidaten Erkundigungen eingeholt. Das Resultat: Erwin war von
Anfang an der richtige Gedanke!
Man könnte fast sagen: Zurück zu den Wurzeln im Memminger Eishockey, oder? Die Namen Müller, Tenschert und Halusa haben alle sehr starken Bezug zur Glanzzeit mit dem SCM…
Pramschüfer: Das ist ein schöner Nebeneffekt und sicher interessant
für langjährige Fans. Viel entscheidender ist aber, dass wir in der
jetzigen Phase des Neuanfangs jemand brauchten, der die speziellen
Gegebenheiten hier gut kennt. Mit den zwei Memmingern Tenschert und
Müller und dem Memmingen-Kenner Halusa haben wir die optimale Lösung
gefunden.
Was erwarten Sie von der neuen sportlichen Führung?
Pramschüfer: Zunächst mal herrscht nun Klarheit. Das ist der Weg, den
wir gehen wollen und werden. Jetzt müssen alle mitziehen, Ausflüchte
gibt es keine mehr. Wir sind uns aber sicher, dass die in der
Mannschaft auch keiner sucht. Die Jungs hauen sich voll rein, sind
selber total sauer, dass Punkte hergeschenkt wurden. Es glaubt doch
wirklich keiner, dass absichtlich schlecht gespielt wurde!
Die Fans waren zuletzt nach der Derby-Niederlage gegen Lindau sauer…
Pramschüfer: Natürlich! Und das zu Recht! So wie im zweiten Drittel
darf man sich in der Defensivarbeit nicht verhalten. Aber – keine
Ausrede, sondern Fakt: Erwin Halusa und Werner Tenschert hatten vor
diesem Spiel gerade zwei Tage Zeit, um die Mannschaft kennenzulernen.
Meine eindringliche Bitte an alle Zuschauer ist: Bitte gebt ihnen
etwas Zeit! Sie müssen und werden die nächsten Wochen hart mit der
Mannschaft arbeiten und ihre Vorstellungen von Eishockey vermitteln.
Da wird es vielleicht auch noch den ein oder anderen Rückschlag geben,
aber wir sind total sicher: Team und Trainer packen das – und unsere
tollen Fans werden hinter ihnen stehen!
Was macht Sie so optimistisch?
Pramschüfer: Wir schauen jetzt nur noch nach vorn! Fakt ist doch: Es
gibt noch viele Punkte zu holen, wir müssen nur sehr schnell damit
anfangen. Auch im letzten Jahr haben wir unsere fulminante Serie mit
zwölf Siegen am Stück erst Ende November gestartet. Das kann man nun
natürlich nicht erwarten, aber: Jetzt geht die Rückrunde los, quasi
ein Neustart! Die Mannschaft hat Qualität, muss endlich die sich
bietenden Chancen nutzen. Mit Siegen wird auch das Selbstvertrauen
zurückkehren.
Vor der Saison galt Memmingen als Anwärter für die Finalserie – gilt dies noch?
Pramschüfer: Das Finale ist Ende März! Übrigens: In dieser Rolle haben
uns überwiegend die anderen Vereine gesehen. Ich selber tue mir mit
solchen Ansagen immer schwer, man sieht ja, was alles passieren kann.
Aber auch unsere Spieler haben vor der Saison hohe Ansprüche an sich
selbst gestellt – und deshalb gibt es noch keinen Grund, jetzt davon
abzurücken. Die Mannschaft ist stark, Jordan Baker ist zurück, die
sportliche Führung klar – also: Die Jungs haben es selbst in der Hand,
aus einer schlechten Vorrunde jetzt eine gute Saison zu machen.
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